Seit Jahren ist die Microsoft Ignite ein Quell der Inspiration und Innovation, den Microsoft der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Wir sind selbstverständlich auch immer dabei und hängen Microsoft sprichwörtlich an den Lippen – wir absorbieren, diskutieren und lassen uns durch das Vorgestellte inspirieren. Es ist immer wieder faszinierend, wie oft der Ausruf „geiler Scheiß“ kommt und das spricht durchaus für Microsoft und deren herausragendes Marketing, aber manchmal ist nicht alles Gold, was glänzt. Sobald sich die erste Euphorie legt, geht es darum, was von den vorgestellten Neuerungen in unserem Umfeld und für unsere Kunden nutzbar ist.
Microsoft trifft hier eine klare Aussage: Natürlich alles!
Wir möchten Microsoft nicht widersprechen, aber die Aussage etwas differenzierter betrachten – natürlich mit dem Blick auf unsere bestehenden und zukünftigen Kunden.
Bei aller Euphorie muss das, was Microsoft an neuen Technologien auf den Markt bringt, auch einen Mehrwert bieten. Das ist nicht allein die Funktion, sondern vor allem das Zusammenspiel von Preis und Leistung. Und hier wird es spannend. Viele unserer Kunden haben bereits operative Systeme im Einsatz und betreiben diese in ihrer eigenen Systemlandschaft.
„Never change a running System“ könnte man jetzt als Gegenargument zu Microsoft anführen, aber das wäre zu kurzsichtig. Grundsätzlich ist Evolution ein wichtiges Thema – aber eben Evolution und nicht Revolution. Aus diesem Grund prüfen wir sehr genau die Gegebenheiten, die wir bei unseren Kunden vorfinden und beraten hier offen und ehrlich. Ist „das Blech“ aktuell und brauchbar, werden wir sicherlich keine Empfehlung für die Cloud aussprechen, sondern das vorhandene Setup nutzen – andersherum sprechen wir natürlich auch eine Empfehlung aus, wenn Handlungs- und Cloudbedarf besteht. Und das tun wir nicht nur zum Projektstart, sondern während der gesamten Geschäftsbeziehung.
Aber zurück zum eigentlichen Thema, das wir hier an dem konkreten Beispiel Microsoft Datamarts beleuchten:
Microsoft sagt: „Datamarts bieten eine einfache und optional codefreie Möglichkeit, Daten aus unterschiedlichen Datenquellen zu erfassen, die Daten mithilfe von Power Query zu extrahieren, zu transformieren und zu laden (ETL) und sie dann in eine Azure SQL Datenbank zu laden, die vollständig verwaltet wird und keine Optimierung erfordert.“
Datamarts können vielfältig in verschiedenen Situationen eingesetzt werden.
Nachdem wir nun ein besseres Verständnis dafür haben, was Datamarts sind, ist es auch wichtig zu verstehen, wofür sie nicht geeignet sind.
Datamarts ersetzt also nicht die bestehende Datenplattform oder ein Enterprise Data Warehouse. Warum? Datamarts sind für Self-Service-Anforderungen gedacht. Gerade bei großen Datenmengen sind sie unter anderem weniger bzw. nicht optimal skalierbar. Datamarts werden zudem als SaaS-Angebot bereitgestellt, im Gegensatz zu üblichen Lösungen die als PaaS-Angebot genutzt werden. Hierdurch reduzieren sich die Möglichkeiten bezüglich Sicherheitsfunktionen und Datenbeladung und -transformation erheblich. Und nur nebenbei: Datamarts erfordern eine Power BI Premium Lizenz.
Wir führen dies als Beispiel an, weil es zeigt, dass der erste Eindruck täuscht und ein „Heureka, ich kann alles selbst machen“ oft zu früh fällt. Die Wahrheit liegt häufig in der zweiten Ebene – in den Microsoft Docs. Dort finden sich dann (System)-Voraussetzungen und Limitierungen, die das Microsoft-Marketing „vergessen“ hat zu erwähnen. So wird häufig eine hohe Erwartungshaltung geweckt, die aber im Nachgang nicht oder nur unzureichend erfüllt werden kann.
Dennoch ist die grundsätzliche Entwicklung von Microsoft richtig und gut und der Weg ist zukunftsweisend. Es setzt jedoch viel Budget, viel Know-how – am besten im eigenen Unternehmen – voraus. Dies sind alles Dinge, die gerade zum Projektstart (noch) nicht vorhanden sind. Daraus entstehen häufig Probleme, es entsteht Frust und das Projekt kommt ins Stocken, wenn nicht sogar zum Erliegen.
Wir bauen Lösungen auf, bei denen wir gerne auch Microsoft Azure Komponenten einsetzen. Gezielt und bewusst ausgewählt, helfen diese unseren Kunden ihre Projekte schnell, sicher und effizient ans Ziel zu bringen. Die sorgfältige Auswahl der einzelnen Komponenten ist dabei entscheidend für den Projekterfolg. So kann eine hybride Lösung aus OnPrem-Produkten und Azure-Komponenten für ein Unternehmen wesentlich erfolgsversprechender sein, als ein simples Vertrauen auf den allerneusten „geilen Scheiß“.
Entgegen der Aussage, dass das Konzept Data Warehouse tot ist, setzen wir nach wie vor auf diese etablierte Technik. Warum? Ganz einfach: Ein stabiles Fundament ist für eine erfolgreiche BI-Lösung absolut entscheidend.
Diese Voraussetzung schaffen wir mit einem durchdachten und performanten Data Warehouse. Es folgt Werbung in eigener Sache: Wir haben uns mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt. Mehr dazu hier. Dieses Vorgehen verbaut keinesfalls den Weg in die schöne, neue Microsoft-Welt, sondern stellt einen soliden Startpunkt in diese dar.
Es ist uns sehr wichtig Lösungen anzubieten, die kostengünstig sind, denn die Kostenhürde ist die Erste, die genommen werden muss. Zudem muss eine Lösung ohne Weiteres für den Kunden und seine Mitarbeiter bedienbar sein. Nachdem das Projekt gemeinsam mit dem Kunden gelauncht wurde, versetzen wir diesen in die Lage seine BI-Lösung möglichst selbstständig zu betreiben. Das notwendige Know-how bauen wir zusammen mit unserem Kunden praxisnah anhand seiner Projekte auf. So entsteht Vertrauen in die eigene Lösung und ein hoher Nutzungsgrad innerhalb des Unternehmens – die Investition rechnet sich.